Lohnt sich ein Newsletter per E-Mail noch? Oder macht uns Apple da einen Strich durch die Rechnung. Seit einiger Zeit setzt der Konzern aus Kalifornien auf eine Datenschutz-Offensive und begrenzt die Tracking-Maßnahmen für E-Mail Newsletter. Lohnt sich ein Newsletter trotz dieser Einschränkung? Mehr dazu hier im Artikel.
Diese Statistik zeigt eine Prognose zur Anzahl der Nutzer von E-Mails in den Jahren 2021 bis 2025. Für das Jahr 2021 wird prognostiziert, dass es rund 4,15 Milliarden Nutzer von E-Mails weltweit geben wird. (Quelle: Statista)
Das Versandvolumen steigt seit dem Jahr 2000 in Deutschland kontinuierlich. Das Jahr 2018 markiert ein neues Rekordjahr mit 848,1 Milliarden versendeten E-Mail in Deutschland.
Wer nutzt E-Mail Newsletter in Deutschland? Die Statistiken belegen, dass der Versand weltweit und in Deutschland kontinuierlich steigt. Besonders in Deutschland steigen die Versandzahlen von E-Mails. Wie relevant sind die E-mails die versendet werden? Im nächsten Teil schauen wir und Benchmarks zu Klick- und Öffnungsraten an.
Rund 25 Jahre nach der ersten ARD-ZDF Onlinestudie ergänzt die Forschungskommission das Nutzungsverhalten von Newslettern. Dieser Kanal per „E-Mail, der schon vor Jahren immer wieder als angestaubt und in die Jahre gekommen bezeichnet wurde […], und der Versand von Newslettern bei der privaten Nutzung bergen ein größeres Potenzial, als zu vermuten gewesen wäre.“
Trotzdem: Gut jeder oder jede Fünfte liest mindestens einmal wöchentlich Newsletter, etwa je ein Viertel ist es in den Altersgruppen zwischen 30 und 49 Jahren sowie 50 und 69 Jahren (27 bzw. 25%). Bei unter 30-Jährigen bezieht knapp jeder oder jede Fünfte (17 %) einen Newsletter. (Quelle: ARD-ZDF-OnlineStudie, 2021)
Die Studie vermutet, dass der Erfolg darin in der Targeting-Möglichkeit des Absenders liegt (vgl. ebd.). Das Targeting ermöglicht einen passgenauen Content durch das Messen von beispielsweise Öffnungen und Klicks in der E-Mail. Viele Plattformen bieten automatisierte und vor allen Dingen einfache Lösungen an, um Automatisierungen zur Öffnungen und Klicks zu erstellen. Jeder Klick füllt das Profil des Users und dadurch können Follow-Up E-Mails passgenau erzeugt werden.
Die Newsletterplattform newsletter2go.de ermittelt auf einer eigenen Datenbasis die nachfolgenden KPIs. In einer Studie hat der Anbieter eigene Benchmarks zu KPIs von Newslettern festgelegt. Mit diesen Werten bekommt man ein erstes Gefühl dafür, wie man den Erfolg eines Mailings bewerten kann.
Diese Werte bieten einen ersten Ansatz für ein „erfolgreiches“ Mailing.
Newsletter-Versender leben davon, dass Sie ein Feedback darüber erhalten, welcher Content geöffnet und angeklickt wurde. Damit ist nun bei Apple teilweise Schluss. Mit dem Betriebssystem-Update für iOS auf die Version 15 wird das übliche Tracking von E-Mails unterbunden. Apple verhindert nun mit einer neuen Datenschutz-Funktion die Aussagefähigkeit von Daten, bei der Newsletter-Öffnung mit einem iOS-Gerät. Übrigens nicht nur iOS, sondern auch iPad OS, watch OS und macOS.
Die Plattform“sendinblue“ beschreibt folgende Einschränkungen:
Die gute Nachricht: Das neue Datenschutz-Feature wirkt sich nur auf E-Mail-Öffnungsraten aus – Klicks, Bounces, Abmeldungen, usw. sind nicht betroffen. (Quelle: sendingblue)
Die schlechte Nachricht: Man sollte Apple zukünftig von der Mail-Statistik ausklammern. Mehr dazu in der Quelle (Link)
Das Versandaufkommen von E-Mails ist ungebrochen. Die Nutzer und das Versandaufkommen steigen stetig. Vermutet werden kann, dass der Versand von Spam-Mailings gleichermaßen steigt. Das Thema Newsletter ist bis dato immer noch relevant. Die Möglichkeit einer gezielten Adressierung mit Content ist einfach und günstig. Gleichzeitig sind Newsletter beliebt, was sich an den Klick- und Öffnungsraten widerspiegelt (Link). Ein großer Vorteil des Newsletters ist, dass der Empfang zunächst Plattformunabhängig ist und die Ausspielung nicht durch einen Alghoritmus wie bei Facebook gesteuert wird. Man muss nicht in einem Social Network registriert zu sein. Zusätzlich ist der E-Mail-Empfang durch alle Altersschichten bereits etabliert.
Bei Apple zeigt sich die Kehrtwende des Newsletter-Erfolgs, denn Apple macht Ernst. Für den Konzern ist Datenschutz nicht nur ein aufgesetztes Marketing-Thema sondern Teil eines Versprechens, dass „Privatsphäre ein Grundrecht ist.“ (Siehe https://www.apple.com/de/privacy/) Verständlich ist diese Entwicklung aus User-Sicht. Zusätzlich schwingt bei diesem Thema die Datenschutzgrundverordnung aus dem Jahr 2018 mit.
Die Versender von Newslettern stehen erstmal vor einem Daten-Problem. An dieser Stelle macht Apple den Versendern einen Strich durch die Rechnung. Fraglich ist, wie andere Konzerne darauf reagieren. Bei Google bleibt man zunächst verhalten. Denn das Geschäftsmodell von Google basiert unter anderem auf Werbung. (Link: wired.co.uk)
Die Lösung, Apple-Empfänger von den Statistiken auszuklammern ist höchstens ein Work-Around und keine Lösung. Sobald sich in dieser Richtung ein neuer Branchenstandard oder Commitment der großen Player (Google, Apple & Co) entwickelt hat, gibt es vermutlich eine Lösung. Trotzdem zeigt es die Hilflosigkeit von Newsletter-Anbietern, die auf einem Spielfeld spielen und jemand anders diktiert die Regeln.
Ein Potenzial verbirgt sich bis dato in einem Newsletter-Format per Messenger. Denn ein Newsletter ist lediglich eine komprimierte Informations- und Linksammlung. Die Tagesschau bietet beispielsweise seit Juni 2021 einen Newsletter Dienst per iMessage, Facebook, Notify oder Telegram an. Whatsapp hat diesen Dienst im Jahr 2019 eingestellt. Inhalte von Newslettern funktionieren kanalübergreifend und das Format eignet sich, um es in einem Messenger auszuspielen.
Trotz dieser ersten Einschränkungen seitens Apple wird es Newsletter noch weiter geben. Menschen wollen individualisierte Nachrichten erhalten. Sei es einen Shopping-Newsletter mit 5€-Gutschein, die neuesten Serien bei Netflix & Co oder eine kurze News-Summary morgens im Posteingang.