Unterschätzte Social Networks im Web

Unterschätzte Social Networks im Web

Unterschätzte Social Networks im Web bezieht sich auf die Netzwerke, die nicht durch die Größe der Mitglieder definiert werden. In diesem Artikel werden 3 Social Networks unter die Lupe genommen: Jodel, Pinterest und YouTube. Jedes Netzwerk funktioniert etwas anders und spricht eine unterschiedliche Zielgruppe an. Die Frage ist eigentlich: Welche relevanten Alternativen gibt es in der Social Media Landschaft? 

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Social Network: Jodel - die digitale Nachbarschaft

Unterschätzte Social Networks im Web Jodel APP

Was ist Jodel? Jodel ist eine Plattform, die ganz ohne klassisches Nutzerprofil auskommt. App installieren und fertig. Man kann direkt „losjodeln“. Der User muss kein Profil mit Profilbild und Steckbrief ausfüllen. Was zählt, sind Bilder und Texte. Diese erscheinen in einer Timeline, die je nach Standort-Radius des Users unterschiedlich ist. Dieser Radius beträgt zehn Kilometer, um genau zu sein. Die App analysiert per GPS den Standort und zeigt nur Beiträge in diesem Radius an. In Berlin erhält man in seinem Feed nur Jodel aus der Hauptstadt.

Die Jodler bestimmen über ein Voting-System, welche Beiträge gelöscht werden. Ein Punktesystem sorgt für den „Erfolg“ eine Beitrags. Diese sogenannten Karma-Punkte kann man sich mit hilfreichen Antworten verdienen, denn das System beruht auf Gegenseitigkeit. Ab einer bestimmten Punktezahl wird man Moderator mit besonderen Privilegien. Die Zielgruppe ist zwischen 18-26 Jahren alt und erfreut sich unter Studenten einer großen Beliebtheit. Sicherlich ist auch der ein oder andere nicht-Student dabei. Der gepostete Inhalt der User ist eine Mischung aus Unterhaltung, Beziehungsdramen und Ersti-Studienanfänger-bashing. Aber alles anonym. 

Warum ist die Plattform interessant?

Jodel eignet sich hervorragend für hyperlokales Marketing. Die Plattform hat sich Anfang 2018 für Werbung geöffnet. Jodel gilt momentan, im Gegensatz zu Facebook und Instagram, noch als ein „unverbrauchter“ Kanal. Jodel gibt an, dass ca. 650.000 User die Plattformen nutzen. Die Zahl erscheint winzig – dennoch bleibt abzuwarten, wie sich diese Plattform entwickelt. Paradoxerweise ist der größte Bekanntheits-Multiplikator derzeit Facebook und Instagram. Der Gründer Alessio Borgmeyer selber behauptet, dass „Word-to-mouth“ die größte Quelle für neue Nutzer ist. Es bleibt abzuwarten, wie sich Jodel weiter entwickelt.

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Pinterest - mehr als nur Kaffeeklatsch

Unterschätzte Social Networks im Web Pinterest

Das Pin in Pinterest steht bereits als Synonym für die Funktion der Plattform. Bei Pinterest werden Pinnwände von Usern gepinnt – oder auch gespeichert. Ein Profil besteht aus einer persönlichen Collage in Form einer Pinnwand. Diese Pinnwand kann mit anderen Nutzern geteilt werden. Jeder Pin ist mit einem Vorschaubild und einer Quellenangabe versehen. Eine Collage kann eine Sammlung von Kochrezepten, Handwerkstipps oder DIY-Tutorials sein – nur eben digital. Das Netzwerk erreicht im Jahr 2012 gerade mal knapp 69.000 unique visits. Schon im Jahr 2018 gibt Pinterest an, knapp 250 Mio. Pinterest-Nutzer pro Monat zu besitzen.

Relevante Plattform für (P)Influencer

Diese visuelle Plattform funktioniert am besten für die Themen Mode, Beauty, Lifestyle, DIY, Interieur oder Food. Die Plattform wird mehrheitlich von Frauen (45% der aktiven User) genutzt, dennoch sind auch Männer (17% der aktiven User) unterwegs. Pinterest verfolgt den Ansatz des Empfehlungsmarketings. Die „Pinfluencerin“ CaroDIY beschreibt, dass der Social Referral Traffic über 90% von Pinterest läuft. Für CaroDIY eine Grundlage, um mehr Aufmerksamkeit für ihren Blog zu erhalten.

Pinterest erfüllt ein wesentliches Bedürfnis:  Das Vertrauen beim Online Shopping durch Empfehlungen von Freunden. Und Pinterest trifft dabei voll den Nerv der Deutschen. Denn die Deutschen vertrauen bei Werbung in erster Linie auf persönliche Empfehlungen (78%). Genau dieses Muster wird von Social-Influencern bedient. Social Media suggeriert dem Zuschauer eine Nahbarkeit und ermöglicht eine Teilnahme am „echten“ Alltag des Influencers. Meist sind Kooperationen mit Unternehmen üblich – an diesem Punkt wird es interessant für Werbende. Potenzielle Kunden sind bei Pinterest 10% häufiger dazu geneigt, einen Kauf durch eine solche Kaufempfehlung abzuschließen. Im Bereich Marketing wird es erst recht interessant, bei Pinterest indirekt (durch einen Influencer oder Testimonial) aktiv zu werden. In diesem Beitrag befindet sich mehr Informationen zu Zahlen & Fakten zum Thema Influencer.

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YouTube - hin zum sozialen Netzwerk

Unterschätzte Social Networks im Web YouTube Logo

Die Videoplattform YouTube kündigt bereits im Jahr 2016 einige Veränderungen an. Eine dieser Veränderung ist es, dass Youtube sich zur Social Media Plattform wandeln möchte. Die ursprüngliche Streaming-Plattform für Videos, möchte nun die bestehende Anzahl der User nutzen, um Nutzer durch ein „Community“-Feature stärker zu vernetzen. Die Zahl der Videos die durch aktive, eingeloggte User angeschaut wird liegt bei 1,5 Milliarden Videos pro Monat – weltweit. Das Teilen der YouTube-Videos findet überwiegend außerhalb der Video-Plattform statt. Wo auch sonst? Der Schritt, die Nutzer stärker miteinander interagieren zu lassen, ist eine logische Entwicklung. Facebook & Co haben ebenfalls erkannt, dass Video-Content eine hohe Aufmerksamkeit erzeugt. Facebook generiert bei einer Videoeinbindung eines „externen“ Videos eine geringere Reichweite als beim direkten Upload. YouTube kann bereits auf eine Vielzahl von hauseigenen Analytics-Tools zurückgreifen. Aus dieser Perspektive hat YouTube bereits einen leichten Vorsprung gegenüber anderen Plattformen.

Wird YouTube als Social Media Netzwerk eine Relevanz haben?

Die Google-Tochter kann bei der Einführung des Community-Features bereits auf eine große Community zurückgreifen. Jeder registrierte Google-User besitzt automatisch einen YouTube-Account und kann das Netzwerk nutzen. Unklar ist, ob diese Funktion das Kernfeature der Plattform werden soll. Besteht das Bedürfnis der YouTube-Gemeinde an einem weiteren, sozialen Netzwerk teilzunehmen? YouTube als Social Media Netzwerk zeigt parallelen zum Netzwerk „Google+“. Jeder Google-Accountinhaber war automatisch Teilnehmer von „Google+“. Die Teilnahme der User an dieser Plattform war allerdings sehr verhalten und wird von Verbrauchern kaum genutzt. Im Jahr 2018 gibt Google bekannt, dass das Netzwerk eingestellt wird.

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YouTube und unterschätzte Social Networks im Web

Die Google-Tochter kann bei der Einführung des Community-Features bereits auf eine große Community zurückgreifen. Jeder registrierte Google-User besitzt automatisch einen YouTube-Account und kann das Netzwerk nutzen. Unklar ist, ob diese Funktion das Kernfeature der Plattform werden soll. Besteht das Bedürfnis der YouTube-Gemeinde an einem weiteren, sozialen Netzwerk teilzunehmen? YouTube als Social Media Netzwerk zeigt parallelen zum Netzwerk „Google+“. Jeder Google-Accountinhaber war automatisch Teilnehmer von „Google+“. Die Teilnahme der User an dieser Plattform war allerdings sehr verhalten und wird von Verbrauchern kaum genutzt. Im Jahr 2018 gibt Google bekannt, dass das Netzwerk eingestellt wird.

Gelingt der Wandel?

Es wird schwer für YouTube, aus der Community-Funktion ein erfolgreiches Social Network wachsen zu lassen. Der Erfolg von Videoinhalten ist unbestreitbar. Aktuelle Erkenntnisse zeigen, dass Video-Content die der Gewinner bei der Internetnutzung ist. Leitthemen für weitere Features bei YouTube sind: Argumented Reality und die automatische Anpassung der Darstellung für Hoch- und Querformat-Videos in der hauseigenen App. Dieser Punkt ist wichtig für das Nutzererlebnis von Video-Content. Aufgrund der Entwicklungsmöglichkeiten darf YouTube als zukünftiges soziales Netzwerk noch nicht abgeschrieben werden. Es bleibt spannend, ob der Wandel gelingt.

YouTube neue Funktionen

Ich bin Marketingmanager und Spezialist für Online Content. Mit der richtigen Mischung aus Beratung, Konzeption und Produktion für digitale Kommunikation. In unregelmäßigen Abständen blogge ich privat über Themen, die mich interessieren.

Julius Kröger Inhaber julius-media.de
Julius Kröger

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