Wer nutzt eigentlich QR Codes ?

Wer nutzt eigentlich QR-Codes in Deutschland?

Ernsthaft: Wer nutzt QR-Codes in Deutschland? Und das meine ich aus einer Verbrauchersicht. Das kleine viereckige Code-Element. Eine Schnittstelle zwischen Print und der Online-Welt. Kinderleicht auszulesen – mit dem eigenen Smartphone. Klar ist, dass dieser Code in der industriellen Fertigung einen höheren Stellenwert als im privaten Gebrauch in Deutschland hat. Die aktuelle Smartphone-Generation hat einen QR-Code Leser bereits integriert.

Die Idee: Ein aufgedruckter QR-Code umgeht lästiges eintippen einer URL in den Browser oder enthält Kontaktdaten einer digitalen Visitenkarte. Das ist zumindest die deutsche Sicht, auf den Gebrauch von QR-Codes. Ein krasses Gegenteil ist China. Dort sind QR-Codes bereits fester Bestandteil im Alltag.

Der QR-Code

Der QR-Code, oder auch “Quick Response”-Code, ist ein zweidimensionaler Code und stammt ursprünglich aus einer Entwicklung zur Markierung von Bauteilen in der Automobilindustrie. Seit der Entwicklung im Jahr 1994, wurde der Code weiterentwickelt, zweckentfremdet und hat mittlerweile den Endverbraucher erreicht. Auf einem Smartphone ist es möglich, einen QR-Code auszulesen. Der Zeichensatz eines QR-Codes ist begrenzt. Dennoch wird dieser Code als Schnittstelle zwischen der analogen und digitalen Welt eingesetzt. Bettet man im QR-Code eine Verlinkung zu einer Homepage ein, wandelt das Smartphone den maschinenlesbaren Code in menschenlesbare Inhalte um. 

Wer nutzt eigentlich QR-Codes in Deutschland

Fangen wir zunächst mit der nüchternen Betrachtung von Zahlen an. Eine Umfrage zur Nutzung von QR-Codes in Deutschland ergab, dass die Mehrheit QR-Codes selten zu nutzt. Gerade einmal 0,84 Millionen Befragte gaben an, QR-Codes häufig zu nutzen. Über den Zeitraum vom 2014 bis 2017 ist zu beobachten, dass die “häufige”-Nutzung kontinuierlich abnimmt: 1,27 (2014); 1,18 (2015); 0,97 (2016); 0,84 (2017). Lediglich die “gelegentlichen” Nutzer erreichten einen Zuwachs von 1,44 Millionen im untersuchten Zeitraum. Die Mehrheit gibt an, die Funktion nicht zu kennen bzw. die Handyfunktion ist nicht vorhanden. (Quelle: Statista.de)

QR-Code Umfrage Statista

Nachzügler Apple, Samsung, Huawei..

Apple hielt lange Zeit QR-Codes nicht würdig genug, um einen Scanner in die Kamerafunktion zu integrieren. Erst  seit der Versionsnummer 11 des iOS-Betriebssystems erkennen iPhones den kleinen Code. Die Alternative war bis dahin, eine QR-Code-Scanner-App für die Apple-Geräte von Drittanbietern zu verwenden. Samsung und Huawei verpassten im Jahr 2016 ihren Smartphones ein Update. Der südkoreanische Hersteller ermöglicht durch eine Erweiterung im Webbrowser das Scannen von QR-Codes.

Wer nutzt eigentlich QR-Codes ? China.

Im Gegensatz zu Deutschland ist die Nutzung von QR-Codes in China sehr hoch – nahezu alltäglich. Die Ursachen sind vielfältig. In China wird hinter diesem Code, mehr als nur ein Link zu einer Homepage “versteckt”.

Almost everyone in major Chinese cities is using a smartphone to pay for just about everything. At restaurants, a waiter will ask if you want to use WeChat or Alipay — the two smartphone payment options — before bringing up cash as a third, remote possibility.

Paul Mozur, New York Times

Im Gegensatz zu Deutschland ist der QR-Code bereits in ein Ökosystem in China integriert. Das Smartphone dient dort als Schnittstelle zur Erfassung von Waren und der Bezahlung. Insbesondere “mobile Payment” erreicht einen hohen Zuwachs in den letzten 10 Jahren in China. Die Apps WeChat und Alipay sind Multifunktions-Apps, die QR-Codes zur Bezahlung von Waren und Dienstleistungen ermöglichen. Das heißt, vor allen Dingen im Finanzbereich in China findet der QR-Code eine hohe Anwendung und Aufmerksamkeit. Die Statistik verdeutlicht, den steigenden Wachstum durch Bezahlungen über einen QR-Code im Gegensatz zur Bezahlung mit Bargeld. (Quelle: 21st Century News / Technode.com)

Es muss ein Mehrwert generiert werden

QR-Codes werden oft auf Flyern, Plakaten und Werbeflächen untergebracht, weil die zusätzlichen Kosten sehr gering sind. Werber und Agenturen haben gelernt, dass der Ort der Platzierung ein Merkmal für eine QR-Code-Nutzung sein KÖNNTE. Im Marketing-Sprech: O2O (Offline to Online-Marketing).

Durch die Inhalte “muss ein klarer Mehrwert generiert werden, damit er sich aktivieren lässt.” (WuV 01/2019, S.58)

Die Außenseite eines fahrenden Bus oder ein kurzlebiger Bildschirminhalt in einer U-Bahn sind beispielsweise kein guter Ausspielort für einen QR-Code. Ein QR-Code ist bei der Kundenansprache ein passives Element und muss kanalspezifisch ausgespielt werden. Erst wenn der User bzw. Kunde aktiv wird, kann der QR-Code ausgelesen werden. Deshalb ist die (Stand-)Zeit ein wichtiger Faktor. Der Adressat muss den Code mit seinem Smartphone erfassen können. Und das benötigt eben Zeit. 

Wer nutzt eigentlich QR-Codes ?

Die Zahlen zur Nutzung von QR-Codes in Deutschland sind vernichtend. Kaum ein Anbieter setzt bei seinem Angebot wirklich auf eine “systemrelevante” QR-Code-Nutzung. Also ein Gamechanger, der die Menschen in Deutschland davon überzeugt, QR-Codes in ihre Smartphone-Nutzung zu integrieren.

Bislang wird der Trend der QR-Code-Nutzung vor allen Dingen durch Chinesen geprägt, die in einem eigenem Öko-System (des eigenen Staates) agieren. Die populären Apps wie WeChat und Alipay haben praktisch keine echte Konkurrenz. In China hat sich eine Routine komplett gewandelt: Die Bezahlung von Waren und Dienstleistungen hat sich in China hin zum mobilen Bezahlen gewandelt.

Der QR-Code wird sich nicht mehr als Schnittstelle zwischen Digital und Print in Deutschland etablieren.  Gemeint ist, dass die Technologie als “echte” Schnittstelle eingesetzt wird und nicht als einfacher Träger von Visitenkarten-Informationen oder Spielerei dient.
Der Druck eines QR-Codes ist kostengünstig und kann einfach für Print eingesetzt und produziert werden. Wenn es lediglich um den Anspruch geht, eine “billige” Schnittstelle zur Useraktivierung auf einem Plakat zu erreichen, sollte man grundlegend über das Konzept von Pull-Marketing im 21sten Jahrhundert nachdenken.

Wer nutzt eigentlich QR-Codes? Die Chinesen. Die Deutschen jedenfalls nicht.

Ich bin Marketingmanager und Spezialist für Online Content. Mit der richtigen Mischung aus Beratung, Konzeption und Produktion für digitale Kommunikation. In unregelmäßigen Abständen blogge ich privat über Themen, die mich interessieren.

Julius Kröger Inhaber julius-media.de
Julius Kröger

Besuchen Sie mich bei

Xing Logo
Xing